Mein Weg zur Fotografie war ganz schön vielfältig, von vielen schönen Erfahrungen geprägt und manchmal auch ein klein wenig steinig. So richtig intensiv habe ich mir bisher nie Gedanken darüber gemacht, wie sich die Fotografie bei mir über die Jahre entwickelt hat. Fest steht: in verschiedenen Graden der Intensität ist die Fotografie immer schon ein beständiger und sehr wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Angeregt durch den Fotografie Podcast Auditive Augenblicke, habe ich nun mal bei mir genauer geschaut, wo die Ursprünge für meine Leidenschaft liegen. Da ich es selbst super spannend fand, die Geschichten der anderen Fotografen von ihrem Weg zur Fotografie zu erfahren, habe ich nun versucht meinen persönlichen Weg zur Fotografie so gut es geht zu rekonstruieren:
Meine ersten Berührungen mit der Fotografie wurden mir praktisch mit in die Wiege gelegt. In meiner Kindheit dokumentierte mein Vater all unsere familiären Ereignisse mit seiner Spiegelreflex-Kamera – in jedem Jahr seit meiner Geburt gab es ein dickes Erinnerungs-Album bis zu seinem Tod. Mit einer kleinen Kompaktkamera durften wir Kinder hin und wieder auch mal etwas knipsen. Das Einlegen und Auswechseln der Filme fand ich damals schon spannend, war stolz wie Oskar, wenn ich dabei helfen durfte und knipste auch gerne hier und da mal etwas.
kreative Findungsphase
Meine gesamte Kind- und Jugendzeit durchzog sich mit dem Bedürfnis in irgendeiner Form künstlerisch oder kreativ zu sein. Ich probierte mich unglaublich viel aus: Basteln mit unzähligen verschiedenen Materialien von Papier über Moosgummi bis Fimo gehörte in unserer Familien ganz selbstverständlich von klein auf zur Freizeitgestaltung. Freundschaftsbänder knüpfen, Schmuck aus Perlen herstellen, Geschichten ausdenken, Tanzen und eigene Choreographien entwickeln, Schneidern prägten meine junge Schulzeit.
Durch das Sammelwerk „Freude am Malen und Zeichnen“ versuchte ich mich eine ganze zeitlang mit Bleistift, Kohle, Pastellkreide und Ölfarbe… Aber nichts davon hatte so richtig Bestand. Bei dem einen fehlte irgendwann die Herausforderung, bei dem anderen musste ich mir eingestehen, dass es mir einfach nicht so richtig liegt und ich nicht die Ausdauer habe, es intensiver zu üben, um es zu erlernen. Anderes war dann wieder von Menschen oder weiteren Faktoren abhängig, die ich nicht beeinflussen konnte.
erste Schritte auf meinem Weg zur Fotografie
In der Schule liebte ich neben Mathe, Chemie und Sport vor allem die Fächer Werken und Kunst. Im Nachhinein betrachtet doch schon eine deutliche Richtungsanzeige. In Physik stand das Thema Optik auf dem Programm, was mich unglaublich faszinierte und ich doch tatsächlich meine erste und einzige „Eins“ in einer Physikarbeit schrieb. Ein Fotokurs bei meinem Chemie -Lehrer im Jahr 1998 weckte dann das Interesse aus Kindertagen wieder in mir. Davon angespornt war ich ab sofort wöchentlicher Besucher im Zeitschriftenladen, um mich mit dem Sammelwerk „Fotopraxis“ auszustatten.
Im Rahmen eines Kunstprojekts sollten wir in der Oberstufenzeit eine Plastik erstellen, die etwas Persönliches beinhaltet. Leider kann ich mich an den genauen Arbeitsauftrag von damals nicht mehr erinnern, doch ich weiß noch, wie schwer ich mich damals mit der Themenfindung getan habe. Mein persönliches Element der Plastik aus Pappmaché wurde dann in Gedenken an meinen verstorbenen Vater eine Spiegelreflexkamera, denn sie verband mich zu dieser Zeit mit ihn. Mit der Fotografie hatte nun endlich etwas ganz Besonderes für mich gefunden, etwas das mich unglaublich fesselte und begeisterte, herausforderte, aber ebenso zügige Ergebnisse liefert. Den Details zur meiner emotionalen Verbindung mit der Fotografie werde (habe) ich einen eigenen Blogbeitrag widmen (gewidmet).
Es folgten die „typischen“ Knipsereien, mit denen man anfängt sich in der Fotografie auszuprobieren. Unser Hund, die Katzen und meine beste Freundin – sie mussten regelmäßig für meine Experimente herhalten. Und auch im Urlaub war immer die Kamera dabei, meine Deko im Zimmer, die Blumen im Garten, ein Feuer im Ofen… alles was ich irgendwie schön fand, wollte ich festhalten. Meine Mutter kramte ein Buch über die Fotografie von meinem Vater raus und zum Geburtstag bekam ich ein großes, aktuelles Fachbuch zur Fotografie sowie ein liebevoll gestaltetes Fotoalbum von meinen Freundinnen für meine „besten Bilder“ geschenkt.
Vom Geld der Aussteuerversicherung (ja so etwas gab es da noch…) zum 18. Geburtstag kaufte ich mir meine erste analoge Spiegelreflexkamera – eine Nikon F70. Später gab es dann noch das Zoomobjektiv von Tamron dazu, das erste dieser Zeit mit einer so großen Brennweitenspanne und wirklich guter Qualität. Im September 2000 besuchte ich einen Kurs in der VHS zur Schwarz-Weiß-Fotografie, bei dem wir unsere Filme komplett selbst entwickelten und belichteten. Das war ein tolles Erlebnis und Gefühl an diesem Tag. Mein persönliches Highlight war mein selbst ausbelichtetes Bild eines Jack-Russel-Terriers von diesem Tag.
Wie es von den anfänglichen Fotoknipsereien und dem intensiven Interesse an dem Thema Fotografie dann sogar zu beruflichen Überlegungen kam, lest ihr in Teil 2 von meinem Weg zur Fotografie…