Für die eigene fotografische Entwicklung können Bildanalysen sehr hilfreich sein. Damit ist natürlich keine aufwendige Bildanalyse, wie sie im beispielsweise im Kunstunterricht Anwendung finden würde, gemeint, sondern eine ganz individuelle, für die eigenen Fokuspunkte angepasste intensive Betrachtung und Hinterfragung des Bildes.
Auswahl für die Bildanalyse
Nutzen sollte man dafür Bilder, die man mag bzw. an denen man beim Durchsehen „hängen“ geblieben ist. Man ist ja doch häufig bei facebook oder Instagram unterwegs und stößt immer wieder auf solche Bilder. Ich schaue auch ganz bewusst dafür gerne bei Fotografen rein, deren Bilder ich richtig großartig finde und mich selbst noch recht weit von entfernt fühle. Derzeit zählen dazu bei mit z.B. Tanja Brandt, Sebastian Schoppe und Natalie Große.
Zusätzlich sind Gruppen zum Austausch bei Facebook richtig gut dafür geeignet. Da hier gerne gezielt nach Anregungen gefragt wird, lernt man durch bewusstes, respektvolles Rückmelden auch ganz viel über seine eigene Fotografie und hilft im Idealfall auch noch einem anderen Fotografen.
Auch bei den eigenen Bilder lohnt es sich, sich hin und wieder zu fragen, warum das eine Bild direkt zu den Favoriten zählt und ein anderes, eigentlich auch gelungenes Bild dann aber doch aussortiert wird.
Festlegen der Fokuspunkte
Sooft sieht man tolle Bilder, speichert sie sich als Anregung oder Ideenimpuls ab, aber wirklich richtig Gedanken macht man sich selten dazu. Daher habe ich mir überlegt, welche Fokuspunkte bei einer Bildanalyse für mich relevant sind und mich weiterbringen können.
Im ersten Schritt habe ich nun ein wenig recherchiert und mir Fragen überlegt, die ich bei jeder Bildanalyse durchgehen und möglichst beantworten möchte. Diese habe ich hier auch für euch zusammen gefasst.
- Was in diesem Bild hat meinen Blick auf sich gezogen?
- Was gefällt mir an dem Bild genau? warum gefällt es mir?
- Wohin führt die Blickführung der Bildelemente mein Auge?
- Wie wurde der Bildausschnitt und die Position des Hauptmotivs gestaltet?
- In welcher Perpektive (Fotografenposition) wurde das Bild aufgenommen?
- Woher kommt das Hauptlicht? Was sagen mir die Lichtreflexe im Auge?
- Welche Brennweite und Blende sind vermutlich zum Einsatz gekommen?
- Wie weit ist der Hintergrund entfernt? Welche Elemente könnten den Hintergrund gestalten?
- Zu welcher Tageszeit wurde das Bild gemacht?
- Wie ist die Körperhaltung? Welchen Eindruck vermittelt mir diese?
- Welche Hinweise auf Bearbeitung gibt es? Was wurde möglicherweise gemacht?
- Gibt es Bildteile, die mir nicht so zusagen? Warum nicht, was stört mich?
Der Plan und nächste Schritt ist nun, dass ich mir ab sofort in einem festen Rhythmus eins oder mehrere meiner gespeicherten Anregungsbilder vornehme und danach analysiere und diese Gedanken auch aufschreibe.Ich werde für mich daher einmal ausprobieren wie wirkungsvoll eine solche bewusste Bildanalyse für meine eigene fotografische Entwicklung ist, ob ich dabei etwas an Veränderungen in meinen fotografischen Vorgängen wahrnehmen kann. Wie geht ihr mit euren Inspirationsbildern um? Hast du ähnliche Ansätze oder noch völlig andere Wege? Schreibt es gerne in die Kommentare – vielleicht ergibt sich hier auch ein kleiner Austausch?